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Manuela Tennikat

14 Tage barfuss - ein kurzes Leben in 3D

Ich mache Sommerurlaub auf einer kleinen, holländischen Nordseeinsel und ergreife die Gelegenheit, 14 Tage barfuss zu gehen - ausschliesslich.
Was macht das mit mir? Machen meine Füsse bzw. Fusssohlen das überhaupt mit?
Ich bin erstaunt.

Heute schon gelängt?

Seit ich Lehrerin für Alexander-Technik bin, hat sich mein Leben massgeblich verändert. So kommt es schon vor, dass ich morgens sehr früh von allein aufwache, so gegen halb sechs, mich wunderbar wach und präsent fühle, dem Gefühl tatsächlich auch nachgehe und aufstehe. Der Tag gehört mir – was mache ich zuerst?

Zeigt her eure Füße – oder besser nicht?

Seit wir aus dem Alter heraus sind, in dem wir gern und häufig unsere Zehen in den Mund nahmen, haben wir, im wahrsten Sinne des Wortes, ein etwas „entferntes“ Verhältnis zu unseren Füßen entwickelt. In der Tat sind die Füße ja am weitesten weg von unserem Aufmerksamkeitszentrum Kopf. Geraten sie dadurch schnell in Vergessenheit? Zu unrecht, denn sie sind eine lebenslange, wichtige „Stütze“ für uns.

Ich bin immer gern und häufig Fahrrad gefahren, in die Stadt, zur Arbeit, zu Freunden. Diese eher kurzen Strecken von vielleicht max. 10km einfach machten mir keine Probleme. Häufig wurden die Beine schwer, der Nacken versteifte sich schmerzhaft und die Hände wurden etwas taub – alles halb so wild, ich kannte es ja nicht anders.

Ist es denkbar, dass die Angst, tödlich zu stürzen, tief im Menschen verwurzelt ist?

Im Laufe unseres Wachstums erhebt sich der rund 7kg schwere Kopf in schwindelerregende Höhen. Betrachten wir die reine Körpermechanik, dann be“ruht“ das Balancegeschäft dieses Kopfes und des Rumpfes „nur“ auf zwei Beinen. Und die Beine stehen auf relativ kurz bemessenen Füssen – grosse Hebelkräfte können hier am Werk sein! Und, diese winzige Fläche unserer Fusssohlen ist im Gehen, Stehen, Laufen unsere einzige Verbindung zum festen Boden. Spooky, eigentlich.

Umso wichtiger also, dass wir die Koordination von Kopf, Rumpf und Gliedmassen frei und ungestört zu“lassen“, damit das Balancegeschäft eine sichere Bank bleibt. Doch genau da pfuschen wir kräftig in das Handwerk der Evolution!

Als Kind war ich Leistungsschwimmerin, habe also die 4 Lagen Kraul, Rücken, Brust und Delphin von der Pike auf gelernt. Ich bin seither überall in Vereinen geschwommen.

Es ist 1999, ich lebe in München, bin 36 Jahre alt und Mitglied im Verein „Wasserfreunde München“. Wir bekommen die grossartige Chance, an einem 3-tägigen Masters-Training im Münchner Olympiastadion teilzunehmen - geleitet vom damaligen Trainer der Olympiamannschaft ! Ein Mitarbeiter machte Fotos von den einzelnen Übungseinheiten. Ausgewählte Bilder wurden anschliessend mit dem Team besprochen.

Dieses Bild von mir wurde als vorbildlich in punkto „liegen in der Wasserlinie“ gezeigt. Beine, Rumpf und Arme liegen auf einer Linie in der richtigen Tiefe im Wasser. MEGASTOLZ !

Heute, als Alexander-Technik-Lehrerin, muss ich die Qualität meiner Darbietung relativieren in punkto „ich lasse mich vom Wasser tragen“.

Erkennst Du, was auf dem Bild mit meiner Lage NICHT stimmt ? Und welche Auswirkungen hat das auf meine Körperkoordination und damit auf meine Leistungsfähigkeit ?

Gern diskutiere ich mit Dir darüber! Ich freue mich auf Deinen Kommentar.

Lass uns beginnen!